Prominente Besucher konnte Mannersdorf im Laufe seiner Geschichte immer wieder begrüßen, einem ganz speziellen Gast wurde sogar ein eigenes Denkmal gewidmet. Heribert Schutzbier erklärt uns, was es mit diesem Monument für den Musiker Joseph Haydn auf sich hat.
Das Mannersdorfer Haydn-Denkmal steht auf dem Schubertplatz und wurde anlässlich des 200. Geburtstages des Komponisten 1932 von der Perlmooser Zementfabriks AG gestiftet. Eigentlich hätte es im Innenhof des ehem. Badegebäudes („Perlmooserhof“ bzw. „Fabrikshaus“) aufgestellt werden sollen, doch Zentraldirektor Theodor Pierus setzte den heutigen Standort durch.
Der Entwurf stammte von dem Wiener Architekt Alfons Hetmanek (1890-1962). Die Inschrifttafel und die Kartusche des Denkmals wurden vom Mannersdorfer Bildhauer Martin Hof sen. (1890-1948) aus Leithakalk gehauen. Haydns Kopf als Bronzerelief schuf der Wiener Künstler Edwin Grienauer (1893-1964).
Am Sonntag, den 19. Juni 1932 wurde das Denkmal im Rahmen eines großen Festes durch Bürgermeister Josef Haidn (!) feierlich enthüllt. Die Inschrift erinnert an den Aufenthalt Joseph Haydns im ehemaligen Mannersdorfer Thermalbad, weist aber einen “Schönheitsfehler” auf. Die Jahreszahl 1750, welche die Anwesenheit Haydns im Mannersdorfer Bad nennt, kann nicht stimmen, da der venezianische Gesandte Pietro Correr, in dessen Gefolge sich Haydn damals befand, erst ab 1753 in Wien anwesend war und somit noch nicht im Mannersdorfer Bad sein konnte. Die Jahreszahl müsste daher eher 1755 lauten.
Amüsant ist in diesem Zusammenhang, dass auf dem Schubertplatz kein Schubert-, sondern ein Haydn-Denkmal steht und dass der damalige Bürgermeister just ein Namensvetter des Musikers war. Dies alles dürfte in ganz Österreich einmalig sein – wirklich eine einzigartige Sehenswürdigkeit!
Fotos: Digitales Archiv Stadtmuseum/Karl Trenker, Michael Schiebinger/Archiv der Stadtgemeinde Mannersdorf, Sammlung Heribert Schutzbier